Mein Paris

OSTERN ZU ZWEIT IN PARIS …

Ein windiges, kühles Osterwochenende hat begonnen. Es ist so ruhig in den Straßen, viele Pariser sind in die Ferien aufs Land gefahren. Manche Boutiquen haben sogar geschlossen. F. und ich sind hier geblieben und machen es uns zwischen Schokoladeneiern, Tee und Spaziergängen gemütlich. In diesem Moment rüttelt es gewaltig an unserem Balkonfenster und es beginnt zu nieseln.

Ostern ist ein Fest, das ich als Kind geliebt habe. Den Ostersonntag empfand ich immer als einen hellen, großen Feiertag. Wenn ich daran denke, hallen in mir noch die erhebenden Kirchenlieder am Morgen und das Jauchzen, wenn wir Geschwister später unsere Nester im Garten fanden, wider.
In den letzten Jahren habe ich das Fest nicht mehr in der Familie gefeiert. Es gibt keine Kirchenlieder und kein Jauchzen mehr und es fällt mir schwer, mich hier in Paris, wo nichts meinen Kindheitserinnerungen ähnelt, auf das Fest zu besinnen. Was es eigentlich bedeutet. Ob es etwas für mich persönlich bedeutet. Ich fänd es schön, diese Tage mit Sinn zu füllen. Was einem als Kind an Traditionen bereitet und vermittelt wird, das setzt man da draußen in der Welt nicht unbedingt gleich fort.

Wir fragen uns: Wie möchten wir leben, woran glauben und welche Rituale pflegen? Die Antworten wachsen vielleicht mit den Jahren. Vielleicht sind F. und ich aber auch gerade dabei, unsere eigene, hybride, aus seiner und meiner Kultur zusammengesetzte Lebensart zu entwickeln?

Wir lassen uns von der Musik (Lied unten: Jill Barber “Petite Fleur”) ein wenig leicht machen und das Wochenende (irgendwie) österlich genießen…

7 Kommentare

  • Anonym

    Ich schließe mich Janet an: wunderschöne Impressionen, herrlich die blauen Blüten, Menschen im Park und die beglückenden Farbspiele mit aufgereihten Schokoladeneiern!!

    Die Kinheitserinnerungen und das Fragen nach dem Sinn für heute trieben mir die Tränen in die Augen!

    Ich habe Osternacht gefeiert in der Kirche, so wie es einst mein Vater tat…Liebste Grüße und einen glücklichen Tag – Marlene

  • Anonym

    Ich war auf einer Taufe in einer freien Gemeinde, dort gab es bisher keine Patentanten. Ich war die Erste. Da hab ich wohl die Traditionen ein wenig ins Wanken gebracht…
    Aber wichtiger ist doch was wir von den Traditionen der Anderen lernen und für uns selber mitnehmen können. Dann gelingt es uns für uns etwas Eigenes aber dennoch Bestädiges zu finden.

    Viele Grüße

    B.

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