
VON DER MUßE
Manchmal werden die Tage eng. Pläne und Aufgaben, langfristige, kurzfristige, überschneiden sich, blähen sich auf. Die Zeit wird widerspenstig, windet sich in den Rastern, mit denen man den Tag organisiert. Vergeht zu schnell. Ich konnte nicht alles unterbringen. Ich passe manchmal selber nicht in die Zeitpläne, die ich mir stecke. Bin verunsichert: Habe ich nun genug geschafft? Sollte ich besser mehr hiervon tun und weniger davon? Was ist wichtiger, für wen, wofür?
So kreisen die Gedanken im Morgengrauen, wenn man schlaflos ist. Vielleicht fehlt mir gerade diese unbeschwerte Muße, die Rilke beschreibt. Kunst, die aus der Enge ins Weite, ins Sinngebende führt. Aber es ist nicht leicht, sich Raum für das Schöngeistige zu nehmen. Gerade im Studium (und sicherlich ebenso in vielen freien bzw. künstlerischen Berufen) sind Zeiten für Arbeit und Zeiten für Persönliches nicht abgesteckt. Man lässt die Aufgaben nicht in einem Büro zurück. Sie sind als latentes Pflichtgefühl immer präsent. Für eine Mußezeit muss man sich abschotten, um sie überhaupt genießen zu können.


2 Kommentare
Leila
Du sprichst mir aus der Seele.
mina.
auch mir…beängstigend fast schon…
hab eine feine Wochenend-Mußezeit!
liebst,
Mina.