
Ach, Notre Dame…
Am Montag Abend plötzlich die Nachricht: Notre Dame steht in Flammen.
Was? Am Nachmittag hatten wir noch bei schönstem Sonnenschein die Seine überquert – auf dem Weg zum Louvre, nur zwei Brücken entfernt von der Île de la Cité, dem Herzen von Paris, wo die Kathedrale steht, die uralte, schweigsame, unverrückbare. Jetzt brannte ihr Dach lichterloh und viele Pariser sahen fassungslos zu, wie der gotische Vierungsturm gegen 20 Uhr einstürzte. Das Feuer hatte den gesamten Dachstuhl erfasst, der Wind blies die Flammen noch an. Als wir ins Bett gingen, war unklar, ob Notre Dame am nächsten Morgen noch da sein würde.

Unvorstellbar, dass um ein Haar nur noch Schutt und Asche gelegen hätte, wo Notre Dame zum Glück weiterhin steht, wenn auch schwer beschädigt. Die Kirche mit einem Charisma, das in die ganze Welt hinausleuchtet, die Kirche, in der die Jahrhunderte ruhen, das Allerheiligste der Stadt Paris.

Jeder, der mal in Paris gewesen ist, hat seine kleine oder große Erinnerung an Notre Dame. Wir sind eigentlich immer dort, wenn wir Besuch bekommen oder schauen von Weitem zu ihr rüber, wenn wir vom Boulevard Saint Michel aus die Seine überqueren: Immer zeichnet sich da die prächtige, etwas behäbige Kirche scharf gegen den Großstadthimmel ab. Früher konnten wir die zwei vorderen Türme und den (nun verschwundenen) Spitzturm sogar von unserem Balkon ausmachen.
Nun bleibt Notre Dame erstmal geschlossen, muss ruhen und heilen nach dem Brand. Macron spricht von 5 Jahren und einem großartigen Wiederaufbau. Wahnwitzige Spendensummen fließen. Das bringt das vernichtete Dachgebälk aus dem 13. Jahrhundert nicht zurück. Aber Paris wird seine Kathedrale wieder öffnen können – für seine Bewohner und die ganze Welt.

