Schreiben & Poesie

Poesie trifft Grafik – Veröffentlichung in der Künstlermappe „Rostocker Ansichten“

Am Morgen übergibt mir der Postbote ein Paket in A3 Format; Absender: Kunstverein zu Rostock. Kurz darauf öffne ich die strahlend weiße Künstlermappe, entdecke Blatt für Blatt die signierten Grafiken von Rostocker Künstlern neben literarischen Texten, die sich mit der Hansestadt auseinandersetzen. Zu den Autoren zählen u.a. Kerstin Preiwuß, Peter Wawerzinek und Silke Peters. Zwei Gedichte von mir – Kempowski-Ufer und zu halb vier (2015) – erscheinen mir wie zwei Säulen auf dem für mich ungewohnten großen Format.

[Wie immer bei einer Veröffentlichung erst die Scheu vorm eigenen Text. In etwa, wie wenn man die eigene Stimme auf einer Audio-Aufnahme hört und der erste Reflex ist, sich die Ohren zuzuhalten. Die Angst, Fehler zu entdecken, einen unterschlagenen Vers oder gar einen ganz falschen Text. Die Peinlichkeit der Veröffentlichung. Der Gedanke, dass es sich hier um ein Versehen handeln muss, dass ich da mit reingerutscht bin; dass jemand ohne Sachverstand mein Gedicht als gelungen befunden haben muss; dass jeder diese Hochstaplerei gleich merken wird; dass… – Stopp. Ich lese die Gedichte nochmal, mit möglichst großem inneren Abstand. Stellt sich die schlichte Freude über den Abdruck ein. Friedenschluss mit meinen Texten, die da nun stehen, unabänderlich und dem Urteil preisgegeben.]

Arne Boysen hat zu meinem Gedicht zu halb vier eine Kaltnadelradierung geschaffen. Die Abbildung der Grafik auf meinem Blog erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Künstlers.

Die Grafikmappe „Rostocker Ansichten“ entstand anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums. Sie erschien im Auftrag des Kunstvereins zu Rostock, zusammen mit dem Literaturhaus Rostock, der Kunst.Schule.Rostock und durch die Förderung der Hanse- und Universitätssadt Rostock, in einer Auflage von 100 nummerierten und signierten Exemplaren.

4 Kommentare

  • Maria

    Ich finde es toll, wie du die Empfindungen beschrieben hast, als du deine Gedichte plötzlich in diesem Gedichtband gesehen hast. Du kannst so gut Worte für das finden, das manch einer (mich eingeschlossen) nur vage und flüchtig fühlt. Und so ist es auch bei deinen Gedichten. Die halten die Zeit für mich an…Vielen Dank dafür!

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