Mein Paris

Zwei besondere Ausstellungsorte für Gegenwartskunst in Paris

Manchmal hab ich diesen Kunst-Sog in mir. So einen Durst nach Bildern und Farbe, nach Plastischem. Dann ist es ein Glück in Paris zu leben. Ein Rendez-vous mit der Kunst kann man sich hier jederzeit geben – es gibt sie in allen Formen, an so vielen Orten der Stadt.

Meist hab ich schon eine Ausstellung im Hinterkopf, deren Plakat ich in der Metro oder an einer Kioskwand gesehen hab. Dann braucht es nur noch den günstigen Moment – einen frei geschaufelten Nachmittag, eine Begleitung (oder auch nicht), und ich mache mich auf den Weg, das Notizbuch in der Tasche, vorfreudig und immer auch ein wenig ehrfürchtig.

In jüngster Zeit habe ich zwei Ausstellungsorte für Gegenwartskunst für mich entdeckt: Den Palais de Tokyo und die Fondation Cartier (Bilder folgen unten).

Auch ist das ein Geschenk dieser Stadt: Paris ist nie ausgeschöpft. Egal wofür man sich interessiert, wonach man sich sehnt, wer oder was man sein will – in Paris findet man Quellen der Inspiration, ob in Museen, Cafés, Kabaretts, Boutiquen oder einfach auf der Straße.

Ich versuche im Alltag den Blick offen zu halten für diese Möglichkeiten, diesen unschätzbaren Fundus der Stadt. Suche ich danach, finde ich sie auch: Kunst und Poesie – alles Schöpferische, was den Geist weit öffnet, die Sinne durchquirlt.

Der Palais de Tokyo (Rive Droite / Métro Iéna)

Der Palais de Tokyo stellt in seinen Hallen mehrere zeitgenössische Künstler gleichzeitig aus. Es ist ein Ort für künstlerische Performances, Debatten und multimediale Experimente. Immer ist hier ein Projekt im Gange, etwas im Entstehen. Der Palais bezeichnet sich selbst als „Anti-Museum“ in ständiger Metamorphose. Kommt man rein, spürt man diese Offenheit und weiß gleichzeitig nicht, was einen erwartet. Man spürt, dass hier geträumt und gewagt wird, erfunden, gespielt und diskutiert. Ich bin fasziniert. Auch ein guter Grund wiederzukommen: das Café des Palais de Tokyo, wo man das Gesehene (Gehörte, Erlebte) aus der Expo in aller Ruhe nachhallen lassen kann.

Die Fondation Cartier (Rive Gauche / Métro Raspail)

Alle reden von der Fondation Louis Vuitton – ich war neugierig auf die Stiftung einer anderen Luxusmarke: die Fondation Cartier pour l’art contemporain. Von außen sieht sie aus wie ein gläsernes Bürogebäude am Boulevard Raspail, für Paris bloß ungewöhnlich grün umwachsen .

Die Fondation präsentiert Ausstellungen etablierter Künstler und bietet auch jungen Künstlern eine Gelegenheit zum Debüt. Aktuell zeigt die Ausstellung „Jeunes Artistes en Europe“ 21 junge Künstler aus 21 Ländern: ein spannendes Panorama der jungen (europäischen) Künstlerszene, wenngleich nicht leicht zu verdauen in der radikalen Verschiedenheit der Ansätze. Aber das grandiose Licht in den Ausstellungsräumen im Erdgeschoss und der Blick in den Garten geben dem Besuch die Leichtigkeit zurück.

Zwei Orte, die mich wiedersehen werden und die ich empfehle – vor allem Paris-Reisenden, die die Klassiker der Stadt schon kennen und frische Farbe auf ihren inneren Wänden gebrauchen können…

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