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ALLES IST GUT … DE RETOUR à PARIS
Manchmal schreibt man nicht, weil nichts passiert. Manchmal schreibt man nicht, weil man in einem Strom von Erlebnissen steht und das Schreiben nur wie ein blasser Abklatsch des Wirklichen scheint. letzte Tage in Chile Seit 10 Tagen bin ich zurück in Paris. Chile liegt wieder ganz fern am anderen Ende der Welt hinter den Anden. Im Januar, am Tag meines Abflugs nach Südamerika, stand ich aufgelöst und regelrecht erschüttert von diesem Abschied für Monate von F. Alles lag offen und fremd vor mir, niemand erwartete mich in Santiago. Dann kam ich an, nahm die Dinge auf wie sie kamen, und es wurden dichte Wochen des Lernens, Erlebens, Reisens und der…
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SAMSTAGSKAFFEE
Samstäglich ausschlafen, aufwachen und zu Hause sein, wenn auch nicht wirklich zu Hause, aber doch in meinem mittlerweile vertrauten Zimmer in Santiago de Chile – so lässt sich ein gutes, mal stilleres Wochenende gebührend eröffnen. Zeit nehmen für mich, fürs Lesen, Ordnung schaffen, Spazieren. Und für Kaffee (mich bei Ninjas virtuellem Kaffeeklatsch einreihend) … Radio hören, das Zimmer lüften, Listen machen. Kunderas “Fest der Bedeutungslosigkeit” möchte ich ganz bald lesen. Und diese kürzlich preisgekrönten Gedichte auch. Und diesen Franzosen am besten auch, sobald ich zurück in Paris bin. Überhaupt schleichen sich schon hin und wieder vorfreudige Gedanken und Ideen für das Leben nach meiner Rückkehr ein. Wieder werden die Wege…
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ZWEI TAGE FLANIEREN IN ARGENTINIEN
Die vergangenen zwei Wochenenden habe ich reisend verbracht und die Wochen dazwischen sind verflogen wie nichts. Das Unterwegssein lässt das Gefühl erwachsen, einen Riesensprung in der Zeit gemacht zu haben. Ich stehe schon mitten im März. Der Sommer ist noch tageweise heiß. Kurz stelle ich mir vor, wie es in Paris gerade Frühling wird (und denke an die guten Dinge im letzten März, wovon ich hier und hier schrieb). Und ich möchte von zwei wunderbar leichten Tagen erzählen, die ich mit der lieben S, die ich seit meiner Anfangszeit in Santiago kenne, im argentinischen Mendoza verbracht habe. Die Stadt liegt auf ungefähr gleicher Höhe mit Santiago, nur windet sich dazwischen…
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VERDICHTETE ZEITEN
So beginnen die Tage und Wochen zu stürzen. Die Hälfte meiner Chilezeit ist schon überschritten. Je mehr ich in dieses Leben hier sinke und hineinzupassen beginne, desto weniger vermag ich es, mich aus der Vogelperspektive zu betrachten und zu beschreiben, wie es hier ist. Wie es ist, morgens auf dem Fahrrad Gedankenfetzen nachzuhängen, ohne auf den Weg zur Arbeit zu achten, weil ich ihn schon so sehr verinnerlicht habe. Wie es ist, sich in einer endlosen Reihe von warmen Sonnentagen mit den Anderen über einen einzigen bewölkten, kühlen Tag dazwischen zu wundern. Wie es ist, nach 20 Uhr im Abendglühen durch den Park zu laufen, zu laufen… und zwischen…
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STERNSTUNDEN
Abends komme ich von der Arbeit zurück in mein Zimmer, überhitzt, erschöpft und mit wirbelnden Sinnen, und es tut gut, einen ruhigen Unterschlupf zum Rückzug zu finden. Denn es ist ja nicht so, als verändere man sich in den Grundfesten, nur weil man an das andere Ende der Welt gereist ist. Auch hier bleibt neben all der nach außen gerichteten Lebenslust mein Bedürfnis nach regelmäßiger Stille bestehen. Erst in den nach innen gewandten Momenten kann ich das Erlebte sinken lassen. Erst dann wirken Gespräche nach, ebbt der Lärm ab. Ich muss meine Sinne auskühlen lassen. Ich schreibe auf dem Bett sitzend und die Wörter im Kopf und auf dem Blatt…
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GOLDENES WOCHENENDE IN VIÑA DEL MAR
Es ist einer dieser Montage, an denen man nach einem erlebnisreichen Wochenende müde, aber glücklich an der Arbeit sitzt (in meinem Fall als fleißige Praktikantin) und sich kaum auf den Bildschirm vor einem konzentrieren kann, so viel anderes schwirrt noch im Kopf: Da ist noch das Wochenende, verbracht an der Pazifikküste, zwei Stunden von Santiago entfernt. Da sind die Stunden im Auto auf der sonnenverglühten Straße gen Meer, Stunden am Restauranttisch, am Strand, im Casino von Viiña del Mar. Da sinddie vertanzten Stunden zu Latino-Musik, der kühle Wind um die Beine, der Geschmack von Pisco – chilenischem Traubenschnaps -, und frischem Fisch. Möwen und Pelikane im Abendrot, Urlaubsstimmung in den…
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SICH VERLIEREN IN VALPARAISO
Nachdem ich vor ein paar Tagen das zirkushafte Treiben am Hafen von Valparaiso beschrieben habe, nehme ich euch nun mit auf die Hügel (cerros), die sich, bedeckt von einem bunten Dächermeer, über die unteren Viertel der Stadt erheben. Mit knatternden, hundertjahrealten Zahnradbahnen (ascensores) gelangt man dort hinauf. Bevor ich allerdings den richtigen Aufzug gefunden habe, schlage ich prompt einen bald dubios erscheinenden, ansteigenden Weg ein. Ich merke erst gar nicht, dass niemand sonst hier unterwegs ist. Nur Straßenhunde die in stinkenden Bergen Müll wühlen. Die Häuser wirken heruntergekommen. Ich überlege schon kehrt zu machen, als mir ein junger Mann entgegen kommt und mir bedeutet, ich solle besser nicht weiter hinaufsteigen.…
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JANUARSONNTAG AM HAFEN VON VALPARAISO
Letzten Sonntag setze ich mich morgens in einen Überlandbus, der mich von Santiago in die 120km entfernte Hafenstadt Valparaiso bringt. Endlich einen Blick auf das Leben außerhalb der herausgeputzten chilenischen Hauptstadt werfen! Valparaiso geht der Ruf voraus, bunt, künstlerisch und wild zu sein. Und dieser Ruf zieht mich an! Kaum steige ich aus dem Bus, werde ich schon sinnlich überschwemmt von den Menschen, Geräuschen und Gerüchen in der Straße. Es ist nicht daran zu denken, den Reiseführer aus dem Rucksack zu holen. Vergessen der Plan, schnurstracks ins Zentrum (welches genau?!) zu gelangen. Denn schon verführen mich brutzelnde, dampfende Straßenstände mit unbekanntem Essen, schon hat mich ein mit einer Marionette zu…
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VOM ANKOMMEN UND EINFINDEN… UND BILDER AUS SANTIAGOS VIERTEL BELLAVISTA
Es war so schön, eure Kommentare auf meinen Wieder-Auftauch-Post zu lesen! Dass einige unbekannterweise an mich dachten, während ich hier abwesend war, erinnert mich daran, dass dieser Blog auch eine Geschichte ist. Ich darf sie hier leise erzählen … Tage sind vergangen in Santiago de Chile. Welch Wirbelsturm der Gefühle, allein im fremden Land anzukommen! Die Lust zu entdecken, zu schmecken, der Sprache zu lauschen und gleichzeitig das Bedürfnis, mich an Vertrautem festzuhalten. Die Gewöhnung an mein Zimmer, an die Metro, die Wege, das Essen. Die erste Woche Praktikum und der damit verbundenen inneren Aufregung und dann wachsenden Gelassenheit (Werde ich mich dahineinarbeiten können? Bin ich denn gut genug? Ja,…
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SCHLAFLOS IN … SANTIAGO DE CHILE!
So lange habe ich nicht mehr gebloggt. Seit Anfang November, als meine Masterarbeit abgegeben und ich innerlich einen Abschnitt für mich beendet hatte. Ich habe die Wochen vor Jahresende 2014 zwischen meiner vorpommerschen Heimat und Paris verbracht, mich zeitweise zurückgezogen, gelesen, geschrieben … und einen großen Reiseplan vorbereitet: Die ersten drei Monate des neuen Jahres wollte ich in Chile verbringen! Einen Praktikumsplatz in Santiago sicher, eine Förderung gefunden, mein Spanisch täglich geübt – Und doch kam es mir bis zuletzt so unwirklich vor! So ist es immer noch. Santiago de Chile und Anden Aus dem Pariser Winter mitten in den südamerikanischen Sommer. Aus meiner bekannten Welt, dem Viertel, der Straße,…