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SAMSTAGSKAFFEE # 2
Um einen samstäglichen Kaffee spielt die Sommerzeit ihr Lied. Bei Ninjas virtuellem Kaffeekränzchen reihe ich mich zum zweiten Mal mit ein. Zu Hause bei F. und mir geht es augüstlich zu, ohne Eile und, da Wochenende ist, blau in den Tag hinein. Es hat in den letzten Tagen platzend geregnet und Paris verschwand hinter einem verschwommenen Vorhang, hier und da Lichter und grüne Alleen. Da ich mich unter der Woche vornehmlich mit der Masterarbeit hinterm Schreibtisch verschanze, ist mir so ein Wetter ohnehin willkommen. Ich bin mitten in der Schreibphase, noch gut in der Zeit, aber schnell ermattet vom Springen zwischen unzähligen Quellen und dem möglichst eleganten Verweben von fremdem…
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SCHLÄFRIG IN PARIS
Schläfrig ist die Stadt. Juli ist es. Und es regnet. Über den Dächern ist der Himmel grau verhängt. Die Pfützen in den Parks werden zu Teichen. Zumindest stelle ich mir das vor. Denn seit zwei Tagen habe ich keinen Schritt hinausgesetzt. Nach ein paar weißen Nächten (Mückenkämpfe. Schlaflosigkeit.), ein paar Mal im Regen nass geworden sein und drei, vier eng gequetschten Metrofahrten hat es mich erwischt und ich muss krank aussetzen. Um mich herum: Nichts als diese vier Wände und das Nieseln am Fenster. Die Welt bleibt draußen. Vom Fenster aus scheint auch die Stadt zu kränkeln, so grau in grau und melancholisch, fast mitten im Juli. Wohin ist der…
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IN RAHMEN UND FARBEN
Vor Kurzem habe ich einen ganzen Stapel nicht mehr ganz neuer Fotorahmen geschenkt bekommen. Wie unten zu sehen, verströmten sie im Urzustand allerdings eine eher altmodische Aura. Nachdem die Rahmen ihre Zeit dann einige Wochen in einem Versteck neben dem Sofa gefristet hatten, packte es mich diese Woche plötzlich, ihnen einen neuen Anstrich zu verleihen. Es war Abend und ich allein zu Haus. Auf dem Balkon, wo es zurzeit unendlich lang hell ist, machte ich mich kurzerhand mit Pinsel und Farbe ans Werk. Eine sorgfältige Bastlerin war ich leider noch nie … hier und da ein wenig übermalt, ließ sich die Farbe hinterher glücklicherweise noch abkratzen. Wie auch immer, nun…
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SAMSTAGSKAFFEE
Ninja lädt auf ihrem Blog ninjassieben jeden Samstag dazu ein, sich, das Wochenende zelebrierend, virtuell um eine Tasse Kaffee zu versammeln. Um sich dazuzugesellen, hält man seinen persönlichen Samstag-Morgen-Moment in Bild und Wort fest und verlinkt sich auf Ninjas Seite. Et me voilà, heute mache ich mit. Denn Kaffee ist tatsächlich eine Quelle von Genuss und läutet ganz unaufgeregt das Wochenende ein. Und außerdem wird unser Frühstücks-(und Allround-)tisch gerade von einem entzückenden Strauß Rosen geschmückt, den ich gestern von meiner lieben Bekannten K. geschenkt bekam. Und so ein erfrischender Anblick musste festgehalten werden. Vielleicht schaffe ich es ja ab jetzt ab und an, bei der Samstagskaffee-Aktion mitzumachen. Un bon weekend…
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ZWEI MONATE BLOGGEN … UND: BEWEGTE ZEITEN
Seit Ende Februar gibt es nun meinen Lyra-Blog und es ist Zeit, euch – meiner kleinen, feinen Leserschaft – zu danken: Für eure Besuche, eure Aufmerksamkeit, eure Kommentare und Ermutigungen. In erster Linie habe ich diesen Blog für mich begonnen, als virtuelles Tagebuch, als Dokumentation und Zeit”stopper”. Aber all die Zeilen und Bilder wären ohne euch ungelesen und ungesehen im Netz verschwunden … So weiß ich mich hier in guter Gesellschaft. Danke! Der Blog ist für mich im Nu zu einem Hobby geworden, er kurbelt meine Kreativität an und macht mir Freude. Ich blogge glücklicherweise nicht nur für mich. Worüber möchtet ihr mehr erfahren? Schreibe ich in nächster Zeit mehr…
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OSTERN ZU ZWEIT IN PARIS …
Ein windiges, kühles Osterwochenende hat begonnen. Es ist so ruhig in den Straßen, viele Pariser sind in die Ferien aufs Land gefahren. Manche Boutiquen haben sogar geschlossen. F. und ich sind hier geblieben und machen es uns zwischen Schokoladeneiern, Tee und Spaziergängen gemütlich. In diesem Moment rüttelt es gewaltig an unserem Balkonfenster und es beginnt zu nieseln. Ostern ist ein Fest, das ich als Kind geliebt habe. Den Ostersonntag empfand ich immer als einen hellen, großen Feiertag. Wenn ich daran denke, hallen in mir noch die erhebenden Kirchenlieder am Morgen und das Jauchzen, wenn wir Geschwister später unsere Nester im Garten fanden, wider. In den letzten Jahren habe ich das…
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Die guten Dinge des Lebens
Die guten Dinge des Lebens sind alle kostenlos: die Luft, das Wasser, die Liebe. Wie machen wir das bloß, das Leben für teuer zu halten, wenn die Hauptsachen kostenlos sind? (Eva Strittmatter, aus: “Werte”) Bevor sich der Geschmack von Frühling wieder verflüchtigt, müssen Licht und feine Schatten in Bildern festgehalten werden. Ich kann diesem hellen Wetter in Paris kaum trauen und möchte doch die Tage so verbringen, als wären sie immer so freundlich. Nein, das Beste kostet (fast) nichts: Luft, Wasser, Sonne, Liebe, Zeit.
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Weißer Morgen über Paris – Tagesrituale & Motivation
weißer morgen in den decken auf den tischflächen ausgestrecktes bett der dampf von wäschestaub märz schwirrt in den töpfen an der tasse saugt ein tropfen schläfrigkeit morgentau tapst auf porzellanbeinen alle wände lang • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 10 Uhr, die Fenstertür zum Balkon steht offen, draußen ist es hell und diesig. Nachts ist ein pfeifender Wind durch Paris gejagt. F. und ich sind morgens ziemlich kaputt, als wären wir, wie heute Nacht das Fenster, durchgeschüttelt worden. F. geht zur Arbeit, ich nehme mir Zeit.…
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Mon coeur vagabond… Nochmal unterwegs.
Samstag Mittag, Paris. Ich dränge mich durch die hoffnungslos überfüllte Metro Richtung Ausstieg, rufe “Pardon!”, dann “Ich muss hier aussteigen!”, schiebe meinen Koffer mit einem Ruck durch die Menschen, während das Signal ertönt, dass die Tür gleich wieder zugeht. Lasst mich raus! Ich hechte im letzten Moment aus dem Wagon. Kurzer Moment des Ausatmens nach der Enge zwischen all den Fremden. Jetzt aber schnellstens zum Zug! Die Rolltreppen sind blockiert von Koffern und im Weg stehenden Menschen. Also die Treppen hoch. Ich schwitze in meinem Mantel, würge mich und den Koffer durch eigentlich automatisch aufgehende Türen. Komme außer Atem am Bahngleis 12 an. Nach dem Adrenalin das Glücksgefühl, es noch…
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Sonntagskränzchen unter Nachbarn
Am Sonntag sind wir zum Tee bei unserer Nachbarin C. eingeladen. Nachbarin heißt nicht, dass wir Tür an Tür wohnen. In unserem Gebäude gibt es viele Etagen und mehrere Aufzüge. Viele von den Bewohnern, meist ältere Paare und Alleinstehende, kennen wir nicht einmal vom Sehen. Unten in der Eingangshalle kreuzt man sich manchmal. Einige Herrschaften sind stolz und grüßen beinah nie. Mit anderen steht man zusammen im engen Aufzug, wünscht sich herzlich und scheu “Bonsoir” und hätte gern ein paar mehr Worte ausgetauscht, anstatt sich einander auf die Schuhe zu schauen. Es trifft sich, dass man doch eines Tages einen kleinen Gesprächsaufhänger findet und während der zwei, drei Minuten Fahrt…