• Schreiben & Poesie

    VOM SCHREIBEN EINER MASTERARBEIT

    Masterarbeit. Nach vielen Wochen Vorlektüre, Hypothesen, die ich wieder verworfen habe, Themeneinkreisung, Mindmaps und Büchersuche, habe ich heute endlich das beruhigende Gefühl, ein Kap überwunden zu haben. Die Gliederung steht. Keine leichte Geburt. Ich kann nun zeitlich planen, den Sommer nach groben Kapiteln einteilen (ja, hört sich verführerisch an). Ich schwimme nicht mehr so sehr in einem unendlich weiten Feld voller Querverbindungen, Referenzen und thematischen Auswüchsen, denen ich ja doch nicht allen nachforschen kann. Angesichts der Masse an Text und Theorie bin ich zwischendurch in einen ziemlich schwindelerregenden Gedankensog gekommen und konnte mir kaum vorstellen, wie ich jemals zu einer stringent umrissenen Arbeit kommen würde. Mit meinem Thema, was nun…

  • Gedanken

    WAS ICH WILL

    Viel in meinem Kopf. Ich will so einiges gleichzeitig, und dabei von jedem nicht zu viel und nicht zu wenig. Will was erleben und meine Ruhe haben. Will meine Abschlussarbeit mit Leidenschaft schreiben. Will auch jobben und Geld verdienen. Kreativ sein und schreiben. Lesen, mich bewegen. Nichts lesen, mich nicht bewegen. Will hier und jetzt sein, in Paris, im Juni, mit F. Will verreisen und bin ungeduldig. Will nirgendwo hin, sondern Stabilität. Will, wenn es warm und hell ist, draußen sein, mich unterhalten und lachen. Oder nur schauen und schweigen. Zwischendurch passiert der Alltag, die Gedanken werden hin- und hergezogen. Die vielen “Ich will” sind leise und laut, ziehen sich…

  • Gedanken,  Schreiben & Poesie

    VON DER MUßE

    “Kunst erscheint mir als das Bestreben eines Einzelnen, über das Enge und Dunkle hin, eine Verständigung zu finden mit allen Dingen, mit den kleinsten, wie mit den größten, und in solchen beständigen Zwiegesprächen näher zu kommen zu den letzten leisen Quellen alles Lebens. Die Geheimnisse der Dinge verschmelzen in seinem Innern mit seinen eigenen tiefsten Empfindungen und werden ihm, so als ob es eigene Sehnsüchte wären, laut. Die reiche Sprache dieser intimen Geständnisse ist die Schönheit.”   R. M. Rilke, Vorlesung in Prag 1898 Manchmal werden die Tage eng. Pläne und Aufgaben, langfristige, kurzfristige, überschneiden sich, blähen sich auf. Die Zeit wird widerspenstig, windet sich in den Rastern, mit denen man…

  • Mein Paris

    Weißer Morgen über Paris – Tagesrituale & Motivation

    weißer morgen in den decken auf den tischflächen ausgestrecktes bett der dampf von wäschestaub märz schwirrt in den töpfen an der tasse saugt ein tropfen schläfrigkeit morgentau tapst auf porzellanbeinen alle wände lang • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 10 Uhr, die Fenstertür zum Balkon steht offen, draußen ist es hell und diesig. Nachts ist ein pfeifender Wind durch Paris gejagt. F. und ich sind morgens ziemlich kaputt, als wären wir, wie heute Nacht das Fenster, durchgeschüttelt worden. F. geht zur Arbeit, ich nehme mir Zeit.…

  • Uncategorized

    Semesterferien und neuer Elan

    D         Als das Semester Anfang Februar zu Ende war – und es war bis zuletzt gefüllt mit Referaten, Klausuren und Blockseminaren – hat es mich abrupt in verlangsamten Gang versetzt. Hatte ich mich die Wochenvorher konstant auf einem positiv-motivierten Rhythmus gehalten, wurde ich mit einmal merkwürdig schlaff. Ich wollte erstmal “nichts tun” (wenn dann nur schöne Bücher lesen, in eine Ausstellung gehen, Kaffee trinken). Aber das fühlte sich plötzlich auch nicht erfüllend an. Da war einfach ZU viel Zeit. Ich war von dem Gefühl am Morgen  “Dasist DEIN Tag, mach was draus, und zwar viel!” ziemlich überfordert. Zum Beispiel dieses “möglichst viele schöne Bücher lesen” kann…

  • Mein Paris

    Laufen ins Abendrot

    Erster Märztag. F. und ich laufen abends im Jardin du Luxembourg. Den ganzen Tag über ist es grau über Paris gewesen. Diese Art Himmelgrau, die blendet, obwohl kein Sonnenstrahl zu sehen ist, und die den Kopf beschwert. Gegen 6 Uhr abends dann ein gleißender Sonnenuntergang, dem wir entgegenlaufen. Ich höre keine Musik dabei, bin wie taub von der kalten Zugluft. Die Kälte hat schon den vielversprechenden Beigeschmack von Winterende. Ich schaue blinzelnd ins Abendrot hinein, will geblendet sein, mich auspowern, glühen vor Kälte und Hitze. Es tut gut, an nichts zu denken. Und wenn mich doch ein Gedanke streift, ist er zuversichtlich: Ich habe einen kleinen Job gefunden, der mir…