-
INNENLEBEN
Ich tauche kurz auf, mit ein paar stillen Bildern und Worten in der Hand. Noch komme ich nicht hinterher, den Fluss der Tage und Ereignisse zu filtern. So also nur eine kleine Momentsaufnahme zum Sehen, Lesen, Hören der letzten Zeit. lass. sieh dich nicht um. verzeih, dass liegen blieb was liegen blieb, denn eingedenk der wirrnis beim erwachen ließ ich den morgen wie er war – Nadja Küchenmeister, aus : Der Sperling Gute, stille Lyrik fährt mir den Puls runter und weckt alle Sinne, obwohl doch nur das Auge liest. […] und dort am rand des blickfelds stieg und sank der augentrost, der sperling, in den tag. verzeih, dass ich…
-
PARIS, SO STILL!
Liebes Paris, was bist du still in deinen Gassen an einem Sonntag im August! Dass wir sonntags spazieren gehen, das muss mir F. immer schon vorher versprechen. Raus aus den Alltagsstraßen im Viertel, das man bald wie seine Westentasche kennt. An die Seine, über plätschernde Plätze, durch Tauben und durch Einbahnstraßen, durch die heute kein Auto fährt. Am Wegrand sammle ich Bilder ein, während F. mir vorausgeht … Warte! Seltsam, die Straßen so leer zu sehen. Man fühlt sich beinah wie Zurückgebliebene. Ganz Paris scheint an bretonischen Stränden zu sitzen. Ob es heute Abend wieder Regen gibt? unvorbereitet wie immer stehen wir vor dem Laden “Hier pour demain” in Paris…
-
FLOHMARKT VOR DER TÜR
Flohmarkt. So oft bin ich in Paris schon zufällig an einer dieser wuseligen Reihen von bunten, überfüllten Ständen vorbeigelaufen. Und zufällig habe ich dann nie die Zeit für ausgiebiges Stöbern und Wühlen gehabt. Diesmal findet ein Trödelmarkt beinah direkt vor unserer Tür statt, also halte ich Kleingeld, Beutel und Fotoapparat bereit und mische mich in das Gedränge. Hinter den Ständen stehen Antiquitäten-Sammler, Mädchen, die offensichtlich die Kleiderschränke der ganzen Verwandtschaft auf den Kopf gestellt haben, Bücherliebhaber, Leute mit Faible für Küchenutensilien, Keramikgefäße, Lederknöpfe, uralte Parfumflacons von Chanel, Postkarten mit einem Gruß aus der Provence von 1967… Zu jedem Stück gehört eine kleine Geschichte. Natürlich reizt der Gedanke, zu der Reihe…
-
ZWEI MONATE BLOGGEN … UND: BEWEGTE ZEITEN
Seit Ende Februar gibt es nun meinen Lyra-Blog und es ist Zeit, euch – meiner kleinen, feinen Leserschaft – zu danken: Für eure Besuche, eure Aufmerksamkeit, eure Kommentare und Ermutigungen. In erster Linie habe ich diesen Blog für mich begonnen, als virtuelles Tagebuch, als Dokumentation und Zeit”stopper”. Aber all die Zeilen und Bilder wären ohne euch ungelesen und ungesehen im Netz verschwunden … So weiß ich mich hier in guter Gesellschaft. Danke! Der Blog ist für mich im Nu zu einem Hobby geworden, er kurbelt meine Kreativität an und macht mir Freude. Ich blogge glücklicherweise nicht nur für mich. Worüber möchtet ihr mehr erfahren? Schreibe ich in nächster Zeit mehr…
-
Kleiner Pariser Sonntag
Sonntag eingerahmt in ein paar Bilder. An Sonntagen dieses feierliche Gefühl. Die Ruhe in der Straße. Den Tag mit F. verbringen, zu Hause oder unterwegs. Heute aber gern zu Hause. Die Wochentage waren bewegt und wir möchten einfach, jeder für sich, eine Fülle an unverplanten Stunden haben. Lesen, kochen, die Familie anrufen, die Welt draußen lassen. Nur ein Ritual muss sonntags immer erfüllt werden: Zum Bäcker in die Rue Madame gehen, dem einzigen im Viertel, der sonntags den ganzen Tag geöffnet hat. Der kleine Gang dorthin ist nach dem Ausschlafen erfrischend. Ich halte meine Augen ins Licht und gebe F. meine Hand. Mein leerer Magen meldet sich und ich freue…
-
Unverhofftes Flanieren in der Rue Mouffetard
Eigentlich war das alles ganz anders geplant. F. und ich sitzen im Auto in einem düsteren Parkhaus und mampfen Fastfood aus braunen Tüten. Sonntag Nachmittag. Eigentlich hätte dieses Mietauto anspringen sollen, schließlich wollten wir jemandem einen schönen Sessel abkaufen und diesen zu uns nach Hause transportieren. Nun springt die Batterie nicht an und ich frage mich, ob dieses Picknick im Parkhaus unser Sonntagserlebnis sein soll. Wir beschließen, nicht auf den Pannenservice zu warten, sondern unsere Aktion sein zu lassen und stattdessen dort oben in der Rue Mouffetard (5.Arrondissement) spazieren zu gehen. Es ist kalt, windig und hell. Die Rue Mouffetard ist eine belebte, alte Marktstraße, die sich bepflastert einen kleinen…
-
Seiltanz zwischen Leicht und Schwer
“Ich bin aber damit nicht einverstanden, Dass es schwer sein soll. Ich will es leicht. Darum übe ich mich, die Schwerkraft zu zwingen, Übers Seil zu laufen und dabei zu singen, Um endlich auf einer Wolke zu landen.” (Wann ist die Balance erreicht?) (Eva Strittmatter “Balance”) Rot & Blau, leichtfüßig & schwermütig, hell & trüb. Die letzte Woche war voll von blauen Tagen und roten Abendhimmeln, mancher Tag einfach ins ‘Blaue hinein’, mancher geordnet nach Terminen. Oft bin ich kaum sicher, ob etwas gestern oder vor 3 Tagen war. Da waren: Stunden vor Bildschirm und Hausarbeiten | ausgedehnte Morgenrituale | Nachmittage mit meinem Schützling & seinen vielen Hausaufgaben | viel…
-
Sonntagskränzchen unter Nachbarn
Am Sonntag sind wir zum Tee bei unserer Nachbarin C. eingeladen. Nachbarin heißt nicht, dass wir Tür an Tür wohnen. In unserem Gebäude gibt es viele Etagen und mehrere Aufzüge. Viele von den Bewohnern, meist ältere Paare und Alleinstehende, kennen wir nicht einmal vom Sehen. Unten in der Eingangshalle kreuzt man sich manchmal. Einige Herrschaften sind stolz und grüßen beinah nie. Mit anderen steht man zusammen im engen Aufzug, wünscht sich herzlich und scheu “Bonsoir” und hätte gern ein paar mehr Worte ausgetauscht, anstatt sich einander auf die Schuhe zu schauen. Es trifft sich, dass man doch eines Tages einen kleinen Gesprächsaufhänger findet und während der zwei, drei Minuten Fahrt…