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KUNST UND SPIELEREIEN
Es ist Frühling und während sich draußen alles erneuert, hatte ich Lust, auch dem Blog einen kleinen, frischeren Anstrich im Titel zu geben. Ich überlege, wie ich das Bloggen gestalten kann, dass es mir Freude macht, regelmäßig zu schreiben. Und dass mein Schreiben dem Lesenden auch etwas mitgibt. Letztes Jahr im Februar habe ich diesen Blog kreiert. Ich stand im letzten Stuzdienjahr und suchte einen neuen kreativen Ausdruckskanal. Heute schaue ich noch einmal in den allerersten Lyra-Post, in dem ich schrieb: “Über Paris liegt kalte, hellgraue Februarluft. Die Parks sind blätterlos, die Terrassen werden geheizt. Manche Boutiquen im Viertel sind geschlossen, es sind Winterferien. Ehe es wieder zu schnell gegen…
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DIE FRAGEN LEBEN
“Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie (…) bitten (…), Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben (…). Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.” – R.M. Rilke “Briefe an einen jungen Dichter” Brief vom 16.07.1903 Die Tage habe ich immer mal wieder in diesen Briefen gelesen. Ich erwische mich oft dabei,…
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Ende März – die Gedanken kreisen lassen
Abends nicht nur und nicht nur im März sag ich dir sagst du mir die glückseligen Vier Silben. Im Kirsch lorbeer twittern die Amseln. – Ulla Hahn “Nicht nur” März, März, schöner dritter Monat, warm und kalt, zwischen Winter und Sommer und schon wieder fast vorbei… So oft vom Balkon geschaut und Wolken und Licht dokumentiert. Alles festhalten wollen, was gleich wieder zu Nichts zerbröselt. Von Gold zu Hellblau zu Rosa. Dich beim Schlafen beobachten. Immer schon so gern. Immer schon mit einer Mischung aus Bewunderung für deine Ruhe und Beruhigung, dass du da bist und nicht fortgehst. Und schreiben. Manchmal abends, um den Tag mit Worten zu beschichten, dass…
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Mon coeur vagabond… Nochmal unterwegs.
Samstag Mittag, Paris. Ich dränge mich durch die hoffnungslos überfüllte Metro Richtung Ausstieg, rufe “Pardon!”, dann “Ich muss hier aussteigen!”, schiebe meinen Koffer mit einem Ruck durch die Menschen, während das Signal ertönt, dass die Tür gleich wieder zugeht. Lasst mich raus! Ich hechte im letzten Moment aus dem Wagon. Kurzer Moment des Ausatmens nach der Enge zwischen all den Fremden. Jetzt aber schnellstens zum Zug! Die Rolltreppen sind blockiert von Koffern und im Weg stehenden Menschen. Also die Treppen hoch. Ich schwitze in meinem Mantel, würge mich und den Koffer durch eigentlich automatisch aufgehende Türen. Komme außer Atem am Bahngleis 12 an. Nach dem Adrenalin das Glücksgefühl, es noch…
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Toi et moi – Zu zweit in Paris
Ein jeder geht eingehülltin den Traum von sich selber.In manchen Träumen ist Raumfür den Zweitenwie in einem Doppelbett. Fast in allen. Hilde Domin, “Fragment” Tage, die ich mit F. verbringe, sind wertvoll. Obwohl wir viel zweisame Zeit in Paris haben, ist diese Zeit meinem Gefühl nach nicht selbstverständlich und unerschöpflich. Unsere Beziehung hat schon viel gesehen: Tausend Kilometer Entfernung und schmerzlich kurze Wochenenden, Zusammenleben in einem einzigen Zimmer, Monate zu zweit im einsamsten Dörfchen der französischen Picardie, dann in der lautesten Metropole, Treffen in meinem Land, in seinem Land und in Frankreich, unserem Land. Wie sollte es auch anders sein? Man ist sich begegnet, möchte zusammensein, aber beide haben…